Insektengiftallergien erkennen und verstehen

Dem einen oder anderen verderben sie regelrecht die Freude an einem Eis, einer kalten Limonade oder einem Frühstück auf der Terrasse im Sommer. Und dieses Jahr sollen es wieder einmal besonders viele sein. Die Wespen schwärmen derzeit auf der Suche nach Nahrung aus ihren Nestern und bedienen sich dabei ausgesprochen dreist am reichhaltigen Büffet der Menschen. Besonders für diejenigen, die allergisch auf die Stiche der Insekten reagieren, wird Essen und Trinken im Freien zu einer wahren Mutprobe.

Die Symptome einer Allergie reichen von Hautreizungen über Schwellungen im Gesicht und Rachen bis zu Atemnot und Kreislaufzusammenbruch (anaphylaktischer Schock), und treten meist innerhalb von Sekunden nach dem Stich auf. Um im Falle einer schweren Reaktion gewappnet zu sein, müssen viele der Allergiker ein Notfallset zur schnellen Behandlung bei sich tragen.

Ursprung der Allergie ist eine fehlgesteuerte Reaktion des Immunsystems auf einen ersten Kontakt mit dem Insektengift (Sensibilisierung). Es werden spezifische Antikörper (IgE) gegen Bestandteile des Giftes gebildet, die bei jedem weiteren Kontakt Alarm im Körper schlagen.

Der Nachweis der Antikörper im Serum ist ein wichtiger Bestandteil der Allergiediagnostik. In modernen Laboren beruht dieser nicht länger allein auf einem Extrakt, einem Gemisch sämtlicher Bestandteile der Allergenquelle (hier das Insektengift), sondern auf den definierten, aufgeschlüsselten Komponenten gegen welche die spezifischen IgE-Antikörper gerichtet sein können. So wird der Auslöser der Allergie bis auf die Molekülebene identifiziert.

Diese detaillierte Analyse bringt einige Vorteile: Erstens kann der Allergologe so eine echte Sensibilisierung auf Wespengifte von einer Kreuzreaktion im Zuge einer Bienengift- Allergie unterscheiden. Dass Bienengift-Allergiker auch auf Wespengift reagieren (oder umgekehrt), ist nicht selten, doch lassen sich solche Kreuzreaktionen mit der Extrakt-basierten Diagnostik nicht zweifelsfrei von echten Allergien unterscheiden. Zweitens ist die Bestimmung der allergieauslösenden Komponente von großer Bedeutung für die Entscheidung über eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie, SIT) – der einzigen Therapieoption, die die Ursache einer Allergie beheben kann. Der Patient wird dabei über einen längeren Zeitraum dem Allergen ausgesetzt, mit dem Ziel, das Immunsystem an die Substanz zu gewöhnen. Die SIT ist allerdings nur erfolgversprechend, wenn der Patient auf bestimmte Komponenten des Wespen- bzw. Bienengiftes sensibilisiert ist, und zwar auf die sogenannten spezifischen Hauptallergenkomponenten, da nur diese in wirksamen Mengen in den Therapeutika vorhanden sind. Bei Sensibilisierungen gegen Nebenkomponenten wären die Therapien mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wirkungslos.

Für einen molekularen Allergietest gilt: Je mehr relevante Allergenkomponenten mit dem Test in einem Ansatz untersucht werden können, desto besser!

Deshalb wurde der EUROLINE Insektengifte für die Diagnostik auf Basis definierter Partialallergene (DPA-Dx) nun um neue wichtige Komponenten ergänzt, die neben den Extrakten (i3 und i1) und Hauptallergenkomponenten (Ves v5 und Api m1) des Wespen- und Bienengiftes auf den Blotstreifen aufgetragen werden: Ves v1, eine spezifische Allergenkomponente des Wespengifts, und Api m2, eine weitere Hauptallergenkomponente des Bienengifts sowie Api m10, ein eher unterrepräsentiertes Molekül im Allergenextrakt.

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