Studie der Universität Freiburg bestätigt hohe Spezifität des Anti-ZIKV-ELISA

Anfang des Jahres gab EUROIMMUN die Verfügbarkeit der ersten serologischen Testsysteme zur Diagnostik von Zika-Virus-Infektionen bekannt. In Latein-Amerika, speziell in Brasilien, breitete sich die Infektionskrankheit vergangenes Jahr mit großer Geschwindigkeit aus. Der Verdacht einer Verbindung zwischen der Viruserkrankung und dem vermehrten Auftreten von Fehlbildungen des Kopfes bei Neugeborenen (Mikrocephalie) löste weltweit Besorgnis aus. Eine Vielzahl von Studien und Publikationen widmet sich seitdem der Frage nach einer verlässlichen Diagnostik.

Während Systeme zum direkten Nachweis des Virus den Nachteil haben, nur in den ersten Tagen der Infektion verlässliche Ergebnisse liefern zu können, bergen serologische Tests häufig das Problem einer hohen Kreuzreaktivität. Forscher der Universitätsklinik Freiburg und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (Huzly et al.) testeten deshalb die Spezifität der neuen EUROIMMUN Anti-ZIKV ELISA (IgM und IgG) an Serumproben von europäischen Patienten mit bestätigten Flavivirus-Infektionen oder –Impfungen,  sowie von Patienten mit anderen akuten Viruserkrankungen (Seren mit polyklonalen IgM-Antikörpern).

Kohorte n Anti-ZIKV-ELISA IgG
Negativ Grenzwertig Positiv
FSME Infektion 21 21 0 0
FFME Impfung 52 52 0 0
Dengue Infektion 10 10 0 0
Geldfieber Impfung 15 15 0 0
Hepatitis C Infektion 16 16 0 0
Akute Zika Infektion 11* 5 1 5
Überstandene Zika Infektion 1** 0 0 1
* 10 brasilianische Patienten, davon 6 grenzwertig oder positiv; 1 deutscher Tourist, 
initial IgG-negativ getestet
** 2. Serumprobe des deutschen Touristen nach einem Jahr IgG-positiv
Kohorte n Anti-ZIKV-ELISA IgM
Negativ Grenzwertig Positiv
FSME Infektion 38 38 0 0
Dengue Infektion 16 16 0 0
Geldfieber Impfung 15 15 0 0
Polyklonale IgM 52 49 2 1
Zika Infektion 11 1* 0 10
* Deutscher Tourist, Serumprobe von Tag 3 nach Einsetzen der Symptome

Die Anti-ZIKV-ELISA erwiesen sich als hochspezifisch: Weder im IgM- noch im IgG-ELISA wurden Kreuzreaktionen mit Antikörpern gegen FSME-Viren, Dengue-Viren, Gelbfieber-Viren oder Hepatitis C-Viren festgestellt (Spezifität 100%). Einzig drei von 49 Seren mit polyklonalen IgM-Antikörpern ergaben ein grenzwertig oder positives Ergebnis im IgM-ELISA. Dies zeigt die hohe Spezifität des rekombinanten NS1-Antigens, das in den Anti-ZIKV-ELISA als Substrat verwendet wird. Darüber hinaus sind die ELISA auch sehr sensitiv: In 10 Serumproben von brasilianischen Patienten mit akuten oder kürzlich durchgemachten Zika-Virus-Infektionen zeigte der IgM-ELISA in allen Fällen eine positive Reaktion (Sensitivität: 100%), in 6 Proben konnten zusätzlich IgG-Antikörper festgestellt werden.

Die Anti-ZIKV-ELISA (IgM und IgG) seien damit, so die Autoren abschließend, verlässliche und hilfreiche diagnostische Werkzeuge zur Untersuchung von Patienten, Schwangeren und Reiserückkehrern aus Zika-Virus-Endemiegebieten – selbst dann, wenn diese bereits andere Flavivirus-Infektionen durchgemacht haben oder geimpft worden seien.

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