Vektorübertragene Erkrankungen wie Dengue, Chikungunya, Zika und das West-Nil-Fieber machen weltweit über 17 % aller Infektionskrankheiten aus [1]. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben inzwischen mehr als 5,6 Milliarden Menschen – also über die Hälfte der Weltbevölkerung – in Risikogebieten für Arbovirus-Infektionen [2].
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Das Chikungunya-Virus wurde bisher in 119 Ländern nachgewiesen, insbesondere in Afrika, Südostasien, Südamerika und zunehmend auch in Europa [3]. Seit Anfang 2025 kommt es zu größeren Ausbrüchen auf La Réunion, Mayotte und Mauritius [4]. Auf La Réunion ist schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung infiziert. Die Ausbreitung setzt sich fort – unter anderem in Madagaskar, Somalia, Kenia, Indien und anderen Teilen Südostasiens [5]. In China wurden 2025 bereits über 8.000 Fälle gemeldet, vor allem in der Provinz Guangdong und der Stadt Foshan [6]. Die WHO warnt angesichts dieser parallelen Entwicklungen vor einer weltweiten Epidemie – vergleichbar mit jener von 2004 – 2005, die sich ausgehend von Inselstaaten global ausbreitete [7]. Auch Europa ist zunehmend betroffen – nicht nur durch importierte Fälle: Das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) verzeichnete in diesem Jahr bereits 27 lokale Chikungunya-Ausbrüche – ein neuer Höchstwert. 2025 wurde zudem ein autochthoner Chikungunya-Fall im Elsass nahe der deutschen Grenze gemeldet [8]. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt erstmals eine Impfung gegen Chikungunya für Reisende in betroffene Gebiete.
Mehr zur Chikungunya-Diagnostik: Chikungunya diagnostics | Euroimmun
Auch das West-Nil-Virus (WNV) breitet sich zunehmend aus. Seit dem ersten Nachweis in Deutschland im Jahr 2018 bei Vögeln und Pferden treten seit 2019 regelmäßig Infektionen beim Menschen auf – vor allem in den Sommer- und Herbstmonaten. Autochthone, also nicht eingeschleppte, Fälle wurden bislang vor allem in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen registriert. 2024 wurden erstmals Einzelfälle in weiteren Bundesländern gemeldet– darunter Schleswig-Holstein, Niedersachsen und NRW – mit einem vermuteten Infektionsort in Hamburg [9].
Dengue stellt aktuell die größte Herausforderung unter den Arbovirosen dar: Mit über 14 Millionen gemeldeten Fällen weltweit im Jahr 2024 handelt es sich um die größte je dokumentierte Epidemie einer vektorübertragenen Viruserkrankung [10]. In Europa wurden im selben Jahr 304 lokal erworbene Fälle registriert – ein deutlicher Anstieg gegenüber 130 Fällen im Jahr 2023 und 71 im Jahr 2022 [11].
Mehr zur Diagnostik von Dengue-Infektionen: Dengue test solutions for every disease stage | Euroimmun
Hauptüberträger der genannten Viren sind die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Aedes albopictus ist inzwischen in 16 europäischen Ländern und 369 Regionen heimisch – vor zehn Jahren waren es lediglich 114 Regionen [11]. In Deutschland tritt sie bereits in Teilen von Baden-Württemberg, dem Rhein-Main-Gebiet (Hessen, Rheinland-Pfalz), Bonn (NRW) sowie punktuell in Bayern, Thüringen und Berlin auf. Die Verbreitungsgebiete nehmen jährlich zu. Aedes aegypti – einst in Europa ausgerottet – wurde zudem kürzlich wieder auf Zypern nachgewiesen.
Klimatische Veränderungen wie steigende Temperaturen, mildere Winter und veränderte Niederschlagsmuster begünstigen die Ausbreitung der Vektoren und verlängern die Mückensaison. ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner spricht von einer „neuen Normalität“ für Europa.
Die Entwicklungen zeigen deutlich: Stechmückenübertragene Infektionskrankheiten sind längst kein fernes Tropenproblem mehr. Europa – einschließlich Deutschland – steht vor der Herausforderung, sich auf eine dauerhafte Präsenz dieser Erreger einzustellen.
Für die serologische Diagnostik von Arbovirus-Infektionen bietet Euroimmun eine breite Produktpalette an – darunter ELISAs und Immunfluoreszenztests zum Nachweis spezifischer Antikörper gegen Arboviren.
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[1] Tropeninstitut.de. Europa: Verbreitung der Tigermücke erhöht das Dengue-Risiko. (07.07.2025), abgerufen am 15.10.2025
[2] WHO. New WHO guidelines for clinical management of arboviral diseases: dengue, chikungunya, Zika and yellow fever. (10.07.2025), abgerufen am 15.10.2025
[3] WHO. Chikungunya epidemiology update – June 2025 (11.06.2025), abgerufen am 15.10.2025
[4] WHO. chikungunya-epidemiology-update_11june2025.pdf (Juni 2025), abgerufen am 15.10.2025
[5] USA today news. World Health Organization warns of new global Chikungunya outbreak risk. (23.07.2025), abgerufen am 15.10.2025
[6] Tropeninstitut.de. China: Über 5.000 Chikungunya-Fälle in Foshan. (22.08.2025), abgerufen am 15.10.2025
[7] WHO. Chikungunya virus disease – Global situation. (03.10.2025), abgerufen am 15.10.2025
[8] Science Media Center Germany. Chikungunya, Zika, Dengue & Co. – Wie gut sind wir auf Tropenkrankheiten und ihre Verbreitung vorbereitet? (15.07.2025), abgerufen am 15.10.2025
[9] RKI. West-Nil-Fieber im Überblick. (19.08.2025), abgerufen am 15.10.2025
[10] WHO. Dengue. (21.08.2025), abgerufen am 15.10.2025
[11] Deutsches Ärzteblatt. Durch Mücken übertragene Krankheiten: ECDC gibt Gesundheitsbehörden Hilfsmittel an die Hand. (04.07.2025), abgerufen am 15.10.2025