Kreuzreaktive Anti-CCD-Antikörper erschweren die Allergiediagnostik

Bei Typ-I Allergikern bildet das Immunsystem bei Erstkontakt mit einem eigentlich harmlosen Stoff (Allergen) aus der Umwelt IgE-Antikörper gegen diesen, z.B. gegen bestimmte Proteine in Blütenpollen, Tierhaaren oder Lebensmitteln. Bei jedem weiteren Kontakt kann dann die Bindung zwischen den Antikörpern und dem Allergen diverse Immunreaktionen auslösen – es kommt zu Schwellungen der Schleimhäute, Augen- und Ohrenjucken, Niesreiz, Quaddeln auf der Haut oder Atemnot. Im schlimmsten Fall kann der Allergiker einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock erleiden. Für die Patienten ist es wichtig, den Auslöser ihrer Allergie genau zu kennen. In der Diagnostik können jedoch Antikörper gegen sogenannte kreuzreaktive Kohlenhydratseitenketten (CCD) bei der Identifizierung der Allergie-auslösenden Substanz stören.

Cross-reactive carbohydrate determinants (CCD)

CCD sind Zuckerstrukturen, die im Zuge einer biochemischen Reaktion an Proteine gebunden werden – das Ergebnis sind sogenannte Glykoproteine. Die CCD-Strukturen glykolysierter Proteine von Pflanzen und wirbellosen Tieren, wie z.B. Insekten, unterscheiden sich von denen humaner Glykoproteine und sind daher immunogen. Hat das Immunsystem nach einem Kontakt mit einem Allergen IgE-Antikörper gebildet, so können diese gegen den Proteinteil selbst oder aber auch gegen die CCD-Struktur (Anti-CCD-IgE-Antikörper) gerichtet sein. Anti-CCD-IgE-Antikörper treten bei bis zu 25% der Allergiepatienten auf, zeigen in der Regel aber keine klinische Relevanz – im Gegensatz zu den IgE-Antikörpern gegen die spezifischen Proteinbereiche. Außerdem sind Anti-CCD-IgE stark kreuzreaktiv und erkennen die Zuckerreste von Glykoproteinen in diversen Allergenquellen wie Pflanzen, Insekten, Krusten- und Weichtieren oder Latex.

Anti-CCD-IgE in der Allergie-Diagnostik

In der Allergie-Diagnostik auf Basis von Allergen-Extrakten stellen die Anti-CCD-IgE-Antikörper nun ein Problem dar, weil hier bei einem positiven Testergebnis nicht unterschieden werden kann, ob dieses auf der Reaktion spezifischer IgE-Antikörpern gegen das Protein, kreuzreaktiven Anti-CCD-IgE-Antikörpern oder beiden Antikörpertypen beruht.

Die multiparametrischen Immunblots von EUROIMMUN enthalten aus diesem Grund zusätzlich zu einer Vielzahl spezifischer Allergene einen CCD-Marker. Liegen in einer Patientenprobe Anti-CCD-IgE-Antikörper vor, wird ein positives Ergebnis für den CCD-Marker angezeigt; weitere positive Ergebnisse müssen nun mit Vorsicht interpretiert werden.

Um einer möglichen Verfälschung des Testergebnisses durch Anti-CCD-IgE-Antikörper vorzubeugen, können die kreuzreaktiven Antikörper in der Patientenprobe mit Anti-CCD Absorbens (Bestell-Nr.: ZD 3001-0101) im Vorfeld eliminiert werden. Dieses bindet die im Serum befindlichen Anti-CCD-IgE und macht sie unschädlich.

Was das für einen Allergiepatienten bedeuten kann, zeigt folgendes Fallbeispiel:

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