Antikörpertestung reduziert Denguefieber-Impfrisiko

Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen, um sich vor einer ansteckenden Krankheit zu schützen. Dies hat uns in der jüngsten Zeit auch die Corona-Pandemie wieder verdeutlicht. Eine oft unterschätzte, aber eine der weltweit häufigsten Infektionserkrankungen ist das Dengue-Fieber.

Dengue-Fieber wird durch das Dengue-Virus (DENV) ausgelöst, das unter anderem durch Stechmücken der Arten Aedes aegypti und Aedes albopictus auf den Menschen übertragen wird. Man unterscheidet hierbei vier verwandte, aber genetisch verschiedene Serotypen (DENV 1 – 4). Nach durchgemachter Infektion mit einem Serotyp besteht eine vermutlich lebenslange Immunität gegen den infizierenden Serotyp. Man kann somit im Verlauf seines Lebens bis zu viermal am Denguefieber erkranken. Speziell in den letzten Jahren hat sich das Virus mit besorgniserregender Geschwindigkeit in der Welt ausgebreitet. DENV ist aktuell in mehr als 100 Ländern endemisch, insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen, und hat sich mit anhaltenden Ausbrüchen in Südostasien, Nord- und Südamerika, dem westlichen Pazifik, Afrika und der östlichen Mittelmeerregion ausgebreitet. Eine Studie über die globale räumliche Verteilung des Virus kommt zu dem Ergebnis, dass heute 3,9 Milliarden Menschen in 129 Ländern dem Risiko ausgesetzt sind, sich mit Dengue-Viren zu infizieren [1].

Zur Prophylaxe gegen Infektionen mit Dengue-Viren stehen jedoch Impfstoffe zur Verfügung. Der erste Dengue-Impfstoff, Dengvaxia (CYD-TDV; Sanofi Pasteur), wurde Ende 2015 auf den Markt gebracht und ist derzeit in etwa 20 Ländern zugelassen. Die Anwendung des CYD-TDV-Impfstoffs erfolgt nur an Personen – meist Kinder und Heranwachsende – die in Endemiegebieten leben und bereits mindestens einmal mit DENV infiziert waren. In den Wirksamkeits- und Sicherheitsstudien des Impfstoffs zeigten seronegative Impflinge (keine bekannte Dengue-Infektion vor der Impfung) nämlich ein signifikant erhöhtes Risiko, bei einer späteren Infektion mit dem Virus eine schwere Dengue-Erkrankung zu entwickeln. Ein Phänomen, das auf sogenannte „infektionsverstärkende Antikörper“ (antibody-dependent enhancement, ADE) zurückzuführen sein könnte [2]. Bei seropositiven Impflingen trat diese Komplikation hingegen nicht auf.

Der Nachweis einer vergangenen Dengue-Virus-Infektion erfolgt durch die Bestimmung von virusspezifischen Antikörpern. Es können jedoch nicht alle Anti-Dengue-Antikörpertests für das Screening vor der Impfung verwendet werden, da beispielsweise einige von ihnen mit Antikörpern gegen andere Flaviviren wie dem Zika-Virus kreuzreagieren und somit nicht geeignet sind, zurückliegende Infektionen mit Dengue-Viren zuverlässig nachzuweisen. Von den CDC (Centers for Disease Control and Prevention) wird daher eine doppelte Testung mit nur zwei bestimmten Testsystemen zur Detektion von IgG-Antikörpern gegen Dengue empfohlen. Eines der beiden Testsysteme dieses zweistufigen Algorithmus ist der EUROIMMUN-Anti-Dengue-Virus-NS1-Typ 1-4 ELISA (IgG).

Der EUROIMMUN-Anti-Dengue-Virus-NS1-Typ-1-4-ELISA (IgG) basiert auf rekombinantem virusspezifischem NS1-Antigen der Serotypen 1 – 4. Die Qualität des verwendeten Antigens garantiert eine hohe Spezifität des ELISA, vor allem im Hinblick auf mögliche Kreuzreaktivitäten mit Antikörpern gegen andere Flaviviren wie dem oben genannten Zika-Virus. Der Test ist CE-gekennzeichnet (IVDD) und in den USA derzeit nur für Forschungszwecke zugelassen. Darüber hinaus bietet EUROIMMUN zur vollautomatisierten Abarbeitung der ELISA flexible Lösungen für jede Laborgröße an: So können bei Hochdurchsatzanalysen zum Beispiel bis zu 15 ELISA-Platten und mehr als 700 Proben in einem Lauf mit der EUROLabWorkstation abgearbeitet werden. Bei mittleren und geringen Probenaufkommen sind der EUROIMMUN Analyzer I bzw. der EUROIMMUN Analyzer I-2P optimal geeignet.

Sehen Sie in diesem Video, wie belastend eine Dengue-Infektion für Patienten und ihre Angehörigen sein kann (engl. Untertitel)

[1] Brady, O.J., et al., Refining the global spatial limits of dengue virus transmission by evidence-based consensus. PLOS Neglected Tropical Diseases 6(8): p. e1760 (2012).

[2] Halstead, Scott B., Dengvaxia sensitizes seronegatives to vaccine enhanced disease regardless of age. Vaccine 7;35(47):6355-6358 (2017).

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