EUROIMMUNs Portfolio für das therapeutische Drug Monitoring wächst

Bereits seit 2019 bietet EUROIMMUN Testsysteme für das therapeutische Drug Monitoring (TDM) an. Dank der Zusammenarbeit mit IDS und deren Angebot an TDM-Produkten der Firma Theradiag konnten wir das Portfolio nun aber noch deutlich aufstocken: Für das therapeutische Monitoring von verschiedenen Biologika und Antikörpern gegen ebenjene (sogenannte Anti-Drug-Antikörper) stehen nun sowohl ELISA- als auch ChLIA-Produkte zur Verfügung. Dies unterstützt die Individualisierung der Behandlung mit Biologika und trägt zu einem schnellen Therapieerfolg bei.

 

Therapien mit Biologika und therapeutisches Drug Monitoring

Biologika kommen als Arzneimittel bei der Behandlung einer Reihe entzündlicher Autoimmunerkrankungen zum Einsatz wie beispielsweise chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, rheumatischer Erkrankungen, Psoriasis und multipler Sklerose, bei denen unterschiedliche molekulare Mediatoren an den Entzündungsprozessen beteiligt sind. Biologika können gezielt in Regulationsprozesse des menschlichen Körpers eingreifen, da sie körpereigenen Substanzen ähneln. Ein Beispiel ist die große Gruppe der TNF-α-Inhibitoren, die die körpereigene Entzündungskaskade auf Ebene des ursächlichen Botenstoffs TNF-α unterbrechen können: Die Inhibitoren – monoklonale Antikörper – verhindern die Bindung von TNF-α an seinen spezifischen Rezeptor, indem sie es selbst binden und damit die Entzündungsantwort unterbinden (s. Abbildung).

Allerdings sind Biologika sehr kostspielige Präparate, die teilweise auch einer intravenösen Gabe bedürfen, sodass sie bevorzugt nur denjenigen Patientinnen und Patienten verabreicht werden, die auf die üblichen Therapeutika nicht ausreichend ansprechen oder bei denen diese aufgrund von Kontraindikationen nicht in Frage kommen.

Soll eine Patientin/ein Patient mit Biologika behandelt werden, muss die Medikamentendosierung mit Blick auf die optimale Wirkstoffkonzentration im Blut individuell eingestellt werden. Denn nur wenn die Wirkstoffkonzentration innerhalb des therapeutischen Fensters liegt, kann eine bestmögliche Behandlung erzielt werden. Beeinflusst wird der Wirkstoffspiegel von unterschiedlichen Faktoren wie Größe, Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen etc. und kann deshalb trotz identischer Dosierung des Medikaments von Person zu Person erheblich schwanken. Man spricht hier von der Pharmakokinetik des Wirkstoffs, d.h. von dessen individueller Aufnahme und Verarbeitung im Köper. Der optimale Bereich zeichnet sich dadurch aus, dass mit einer möglichst niedrigen Wirkstoffkonzentration im Blut eine maximale Besserung der Symptome erzielt wird. Die Überwachung des Wirkstoffspiegels erfolgt im Rahmen des sogenannten therapeutischen Drug Monitorings (TDM).

 

Strategien des therapeutischen Drug Monitorings

TDM erfolgt auf Basis zweier unterschiedlicher Strategien:

Beim proaktiven TDM erfolgt eine regelmäßige Überwachung des Wirkstoffspiegels auch bei Patientinnen und Patienten, die auf die Therapie bereits gut ansprechen (Responder). Auf diese Weise können möglicherweise zu hohe, sogenannte supratherapeutische Wirkstoffspiegel frühzeitig erkannt werden, bei denen sich durch das Mehr an Medikament keine weitere Verbesserung der Symptome erzielen lässt. In solchen Fällen können beispielsweise die Einzeldosen verringert oder die Dosierungsintervalle vergrößert werden, um vor allem das Risiko möglicher Nebenwirkungen zu senken und Kosten und Zeit zu sparen.

Beim reaktiven TDM werden die Wirkstoffspiegel der Patientinnen und Patienten kontrolliert, die nicht auf die Therapie ansprechen (Non-Responder). Hier gilt es herauszufinden, warum die Therapie nicht anschlägt. Beispielsweise kann die Wirkstoffkonzentration aufgrund der individuellen Pharmakokinetik trotz Gabe der empfohlenen Dosis noch unterhalb des optimalen Bereichs liegen.  Es können dann z.B. die Einzeldosen erhöht oder die Zeitintervalle zwischen den Gaben verringert werden. Liegt die Wirkstoffkonzentration unterhalb eines kritischen Schwellenwertes, sollte eine Testung auf das Vorliegen von Anti-Drug-Antikörpern erfolgen.

 

Therapiemisserfolg aufgrund von Anti-Drug-Antikörpern

Bei fast allen Patientinnen und Patienten, die mit einer immuninterferierenden Therapie behandelt werden, entwickeln sich früher oder später Anti-Drug-Antikörper (ADA). Diese binden den Wirkstoff, sodass er vorzeitig aus dem Körper eliminiert oder seine Wirkweise gestört wird. Vor allem in hohen Konzentrationen können ADA dazu führen, dass das entsprechende Medikament seine Wirkung verfehlt, sodass ein Medikamenten- bzw. Wirkstoffwechsel notwendig sein kann. Die Konzentration freier, nicht wirkstoffgebundener ADA lassen sich mit entsprechenden Testsystemen quantitativ bestimmen.

 

Take-Home-Message

Für die Therapie mit Biologika gibt es also kein Patentrezept. Zahlreiche Faktoren können die Wirksamkeit der Medikamente beeinflussen, weshalb die Behandlung jeweils individuell auf den die Patientin/den Patienten zugeschnitten werden sollte. Hier ist das TDM von großem Nutzen: Es hilft, das Beste für die Patientinnen und Patienten aus der Behandlung mit den Biologika herauszuholen.

 

Testsysteme für das therapeutische Drug Monitoring

Das ELISA- und Chia-Produktangebot erlaubt sowohl die spezifische Bestimmung der Konzentrationen verschiedener Biologika (z.B. Adalimumab, Infliximab, Ustekinumab, Vedolizumab, Golimumab, Rituximab, Certolizumab Pegol) und deren Biosimilars (ähnlicher Arzneimittel mit der gleichen Wirkweise wie das Originalpräparat) als auch den Nachweis der entsprechenden ADA. Als Probenmaterial dient Blutserum oder -plasma.

Weitere Informationen zu den Produkten finden Sie hier.

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