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Neuer ELISA zur Bestimmung des Nieren-Entzündungsmarkers sCD163

Seit wenigen Tagen steht der neue EUROIMMUN-ELISA für den Nachweis von löslichem (soluble) CD163 (sCD163) im Urin zur Verfügung. Es handelt sich um den ersten CE-gekennzeichneten Test für diesen Parameter auf dem Markt. Mark Little, Professor für Nephrologie am Trinity College in Dublin (Irland) hat in einer Studie gezeigt, dass eine erhöhte Konzentration von sCD163 im Urin auf eine bestehende Entzündung der Glomeruli in der Niere (Glomerulonephritis) hinweist, wie sie bei aktiver ANCA-assoziierter Vaskulitis (AAV) oder auch Lupus-Nephritis auftreten kann [1].

Das Protein CD163

CD163 ist ein Membranprotein, das ausschließlich auf Zellen des Immunsystems, den Monozyten und Makrophagen, gebildet wird. Kommt es zum Kontakt mit entzündungsfördernden Stimuli, zum Beispiel bakteriellen Molekülen, wird das CD163 enzymatisch von der Membran der Immunzellen abgespalten – es entsteht lösliches CD163. Professor Little und sein Team gehen davon aus, dass bei einer Glomerulonephritis Makrophagen in das Gewebe einwandern, die das sCD163 über die Bowman’sche Kapsel in den Urin abgeben. Dort lässt sich der Biomarker messen. Da umso mehr Makrophagen in das Gewebe einwandern, je stärker die Entzündung ist, gibt seine Konzentration im Urin direkt Aufschluss über die Schwere der Glomerulonephritis. Der sCD163-Spiegel korreliert also mit der Krankheitsaktivität – je höher die Konzentration, desto schwerer die Entzündung.

Einsatz des sCD163-ELISA

Der sCD163-ELISA eignet sich damit besonders für die gezielte Überwachung von Patienten mit bereits diagnostizierter AAV mit renaler Beteiligung. Dabei ist der sCD163-Spiegel, anders als systemische Entzündungsmarker, ein spezifischer Indikator für renale Entzündungen und reagiert schnell unter Behandlung oder bei Schwankungen der Entzündungsaktivität. Treten bei regelmäßigen Untersuchungen der Patienten also nach einer Phase mit normalen Werten wieder erhöhte sCD163-Konzenrationen auf, können diese auf eine wiederaufflammende Nierenentzündung hindeuten. Die Behandlung kann nun frühzeitig angepasst und der Patient vor irreversiblen Nierenschäden bewahrt werden. Der sCD163-ELISA ergänzt die bereits bestehende EUROIMMUN-Produktpalette für die Diagnostik und/oder Verlaufskontrolle nephrologischer Erkrankungen. Das Portfolio umfasst verschiedene Testmethoden (Indirekte Immunfluoreszenz, ELISA, Blot, Chemilumineszenz-Immunoassays) für den Nachweis von ANCA (ANCA-assoziierte Vaskulitis), ANA (Lupus-Nephritis), PLA2R und THSD7A (primäre membranöse Nephropathie) sowie des Nierenmarkers Uromodulin.

[1] O’Reilly VP et al., J Am Soc Nephrol 27(9): 2906-16 (2016)

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